Campaigning = Interaktion x Kommunikation

Neue Kommunikationsformen, sozialer Wandel, die Instabilität von Geschäftsbeziehungen und die Rolle des Campaignings. Oder: Darüber wie die neuen Medien die Kommunikation der Menschen verändern und warum Campaigning deshalb auf On- und Offline setzt. 

Die sozialen Medien haben unsere Welt verändert: 

Nicht nur, weil sie aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind oder weil Meinungsbildung in der Politik, Öffentlichkeitsarbeit von Verbänden oder Werbung/ Marketing vorwiegend über soziale Netzwerke laufen. Nein, auch weil – und das ist die viel weitreichendere Veränderung – wir hauptsächlich über die sozialen Medien kommunizieren. «Früher» musste man noch den Mut aufbringen sich persönlich kennenzulernen oder nach einer Verabredung zu fragen. Durch die sozialen Medien ist dieser Vorgang viel unverbindlicher geworden: Per Mausklick schliessen wir Bekanntschaft, finden eine Sache «cool» und liken, finden etwas Besseres und «entliken», finden die selbe Sache irgendwann «out», weil es was Neueres gibt, etc….

Das Internet ist schnelllebig und unverbindlich – das spiegelt sich mittlerweile auch in unserer Gesellschaft (besonders in meiner Generation) wider: Anstatt zur verabredeten Zeit am verabredeten Ort anzukommen, sind wir grundsätzlich zu spät – wir beeilen uns dann nicht, sondern kündigen die Verspätung via Whatsapp an, ändern den Treffpunkt oder sagen via 41 Tastenanschlägen spontan ab: «Sorry, schaff es heute nicht. Meld mich die Tage.»

Easy Kommunikation – schwere Bindung 

Die Kommunikation wird zwar leichter – aber damit auch unverbindlicher. Beziehung werden seltener und wenn überhaupt bleiben sie meist instabil. Wir wissen heute nicht, was morgen sein wird und wollen uns auf der Suche nach dem besten Angebot gar nicht erst festlegen.

Dieser soziale Wandel betrifft uns natürlich nicht nur privat. Auch Unternehmen/ Politik/ Verbänden fällt es online zwar leichter in den Dialog mit potenziellen Kunden zu kommen, aber umso schwieriger gestaltet es sich, diese Beziehung auf Dauer aufrecht zu halten oder diese ins Offline zu transferieren. Stromkunden wechseln jährlich online den Anbieter wegen der neuen Prämie, die ihnen beim Wechsel winkt. Das Reisebüro um die Ecke besuchen wir nicht, denn «website24.com» sucht schon das billigste Angebot. Der Mensch und zwischenmenschliche Beziehungen treten im Internet und in den sozialen Medien in den Hintergrund und weichem dem Preiskampf auf dem Markt.

Bei all den Vorteilen, die uns die Digitalisierung und die sozialen Medien bringen, dürfen wir das «echte» Soziale nicht vernachlässigen. Will man Menschen erreichen oder mobilisieren, dann ist der Zugang online unkompliziert. Will man aber eine echte Beziehung und Bindung zueinander, zu Kunden, Partnern oder Fans aufbauen, muss dies auch im Offline geschehen.

Der Trend

Während sich in Zeiten der Digitalisierung die meisten Gedanken auf «Digital» und auf das Thema «Online» fokussieren, erreicht Campaigning als Methode zugleich die Menschen offline. Business Campaigning zeichnet sich dadurch aus, dass es eben mehr ist, als «nur Kommunikation»:

Campaigning = Intervention x Kommunikation

Während die meisten nur noch von online sprechen, setzt Business Campaigning auf die Kombination der beiden. Im Business Campaigning Modell versteht Peter Metzinger eine Intervention als «direkten Eingriff in Prozesse oder Zustände», um ein gewisses Ziel zu erreichen oder eine Veränderung zu bewirken.

Interventionen wirken auch dann, wenn sie nicht kommuniziert werden (während NGO’s sich bei einer Intervention irgendwo anketten oder einen Zug blockieren, würde eine unternehmerische Intervention vielleicht eine Preissenkung bedeuten). Campaigning, als das Produkt von ziel- und wirkungsorientierter, also strategischer Kommunikation, verwendet Kommunikation nicht zum Selbstzweck, sondern diese dient immer einer bestimmten Intervention. Also etwas, das im Offline passiert, worüber man währenddessen (online) spricht.

Campaigning und Beziehungs-Management

Denn Campaigning ist das Produkt von Intervention und Kommunikation, die offline und online stattfinden kann. Im Gegensatz zu den digitalen Ansätzen setzt Campaigning nicht nur auf die virtuelle Welt, sondern auch auf den «echten Menschen» im Offline und damit auf die Langfristigkeit: wie z.B. durch den Aufbau von Beziehung und den Ausbau einer Community.

Der Community kommt im Campaigning Ansatz eine besondere Relevanz zu. Indem Verbündete, echte Fans und Botschafter für die Unternehmung gefunden und mobilisiert werden, ist der erste Stein langfristiger Beziehung gelegt. Und wie zuvor angedeutet, werden diese in der heutigen Gesellschaft immer mehr zur Rarität und gewinnen an Bedeutung (mehr denn je im Hinblick der «jüngeren Generationen», die ihre Kaufkraft gerade erst entwickeln).

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Campaigning = Interaktion x Kommunikation

Neue Kommunikationsformen, sozialer Wandel, die Instabilität von Geschäftsbeziehungen und die Rolle des Campaignings. Oder: Darüber wie die neuen Medien die Kommunikation der Menschen verändern und warum Campaigning deshalb auf On- und Offline setzt. 

Die sozialen Medien haben unsere Welt verändert: 

Nicht nur, weil sie aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind oder weil Meinungsbildung in der Politik, Öffentlichkeitsarbeit von Verbänden oder Werbung/ Marketing vorwiegend über soziale Netzwerke laufen. Nein, auch weil – und das ist die viel weitreichendere Veränderung – wir hauptsächlich über die sozialen Medien kommunizieren. «Früher» musste man noch den Mut aufbringen sich persönlich kennenzulernen oder nach einer Verabredung zu fragen. Durch die sozialen Medien ist dieser Vorgang viel unverbindlicher geworden: Per Mausklick schliessen wir Bekanntschaft, finden eine Sache «cool» und liken, finden etwas Besseres und «entliken», finden die selbe Sache irgendwann «out», weil es was Neueres gibt, etc….

Das Internet ist schnelllebig und unverbindlich – das spiegelt sich mittlerweile auch in unserer Gesellschaft (besonders in meiner Generation) wider: Anstatt zur verabredeten Zeit am verabredeten Ort anzukommen, sind wir grundsätzlich zu spät – wir beeilen uns dann nicht, sondern kündigen die Verspätung via Whatsapp an, ändern den Treffpunkt oder sagen via 41 Tastenanschlägen spontan ab: «Sorry, schaff es heute nicht. Meld mich die Tage.»

Easy Kommunikation – schwere Bindung 

Die Kommunikation wird zwar leichter – aber damit auch unverbindlicher. Beziehung werden seltener und wenn überhaupt bleiben sie meist instabil. Wir wissen heute nicht, was morgen sein wird und wollen uns auf der Suche nach dem besten Angebot gar nicht erst festlegen.

Dieser soziale Wandel betrifft uns natürlich nicht nur privat. Auch Unternehmen/ Politik/ Verbänden fällt es online zwar leichter in den Dialog mit potenziellen Kunden zu kommen, aber umso schwieriger gestaltet es sich, diese Beziehung auf Dauer aufrecht zu halten oder diese ins Offline zu transferieren. Stromkunden wechseln jährlich online den Anbieter wegen der neuen Prämie, die ihnen beim Wechsel winkt. Das Reisebüro um die Ecke besuchen wir nicht, denn «website24.com» sucht schon das billigste Angebot. Der Mensch und zwischenmenschliche Beziehungen treten im Internet und in den sozialen Medien in den Hintergrund und weichem dem Preiskampf auf dem Markt.

Bei all den Vorteilen, die uns die Digitalisierung und die sozialen Medien bringen, dürfen wir das «echte» Soziale nicht vernachlässigen. Will man Menschen erreichen oder mobilisieren, dann ist der Zugang online unkompliziert. Will man aber eine echte Beziehung und Bindung zueinander, zu Kunden, Partnern oder Fans aufbauen, muss dies auch im Offline geschehen.

Der Trend

Während sich in Zeiten der Digitalisierung die meisten Gedanken auf «Digital» und auf das Thema «Online» fokussieren, erreicht Campaigning als Methode zugleich die Menschen offline. Business Campaigning zeichnet sich dadurch aus, dass es eben mehr ist, als «nur Kommunikation»:

Campaigning = Intervention x Kommunikation

Während die meisten nur noch von online sprechen, setzt Business Campaigning auf die Kombination der beiden. Im Business Campaigning Modell versteht Peter Metzinger eine Intervention als «direkten Eingriff in Prozesse oder Zustände», um ein gewisses Ziel zu erreichen oder eine Veränderung zu bewirken.

Interventionen wirken auch dann, wenn sie nicht kommuniziert werden (während NGO’s sich bei einer Intervention irgendwo anketten oder einen Zug blockieren, würde eine unternehmerische Intervention vielleicht eine Preissenkung bedeuten). Campaigning, als das Produkt von ziel- und wirkungsorientierter, also strategischer Kommunikation, verwendet Kommunikation nicht zum Selbstzweck, sondern diese dient immer einer bestimmten Intervention. Also etwas, das im Offline passiert, worüber man währenddessen (online) spricht.

Campaigning und Beziehungs-Management

Denn Campaigning ist das Produkt von Intervention und Kommunikation, die offline und online stattfinden kann. Im Gegensatz zu den digitalen Ansätzen setzt Campaigning nicht nur auf die virtuelle Welt, sondern auch auf den «echten Menschen» im Offline und damit auf die Langfristigkeit: wie z.B. durch den Aufbau von Beziehung und den Ausbau einer Community.

Der Community kommt im Campaigning Ansatz eine besondere Relevanz zu. Indem Verbündete, echte Fans und Botschafter für die Unternehmung gefunden und mobilisiert werden, ist der erste Stein langfristiger Beziehung gelegt. Und wie zuvor angedeutet, werden diese in der heutigen Gesellschaft immer mehr zur Rarität und gewinnen an Bedeutung (mehr denn je im Hinblick der «jüngeren Generationen», die ihre Kaufkraft gerade erst entwickeln).